Tiermedizin ist weiblich – eine neue Initiative für Zukunftsperspektiven in der Tiermedizin
von Dr. Christina Lauer
Als sich im November 2013 rund 80 (angehende) Tierärztinnen (und
Tierärzte!) in Berlin zur Veranstaltung von „Rin.da! – Frauen in die
Rindermedizin“ zusammenfanden, ahnte wohl noch niemand, dass wir damit offenbar
eine Bewegung für eine Generation an Tierärzten ins Leben riefen, der es ein
großes Bedürfnis ist, über ihre Zukunft zu reden – und über die Missstände,
denen sie tagtäglich begegnet. Die Rede ist von der „neuen“ Generation, der
„Generation Y“, den in den 90er-Jahren Geborenen, die nun auf den
tiermedizinischen Arbeitsmarkt strömen. Diese Generation ist anders als die
bisherige - und stößt damit auf viel Unverständnis vonseiten der älteren
(Chef)Generationen. Warum eigentlich?
Die Generation Y ist in aller Munde
Nicht nur die Tierärzte stehen fassungslos vor einer
Generation, die offensichtlich ganz andere Werte vertritt als die bisherigen
Generationen der Babyboomer oder Generation X: Vereinbarkeit von Familie und
Beruf, Work-Life-Balance – kurz: Sie arbeitet, um zu leben. Dass dies im
absoluten Widerspruch zur Einstellung bisheriger Tierärztegenerationen steht,
wird mehr als deutlich, waren doch die Arbeitsalltage eher geprägt von der
Philosophie „Leben, um zu arbeiten“. Hinzu kommt – als Besonderheit in der Tiermedizin
–, dass mittlerweile nahezu 90 % der Studienanfänger weiblich sind. Es ist also
nicht übertrieben zu sagen, dass die Tiermedizin in Zukunft weiblich ist.
Von der Kluft zwischen Wunsch und Realität
Und genau da liegt der Knackpunkt oder vielmehr die
Diskrepanz: Während die junge Generation der Tierärztinnen für die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine ausgeglichene Work-Life-Balance
steht, sieht die Realität ganz anders aus. Unlängst beschrieb eine anonyme
Autorin im Magazin VETimpulse ihren Klinikalltag, der geprägt ist von langen
Arbeitszeiten mit physischer Anwesenheitspflicht – und zu guter Letzt auch noch
von einem Gehalt, das ein (vom Einkommen des Partners oder gar der Eltern) unabhängiges
Leben kaum ermöglicht. Die Folge: Immer mehr Tierärztinnen entscheiden sich früher
oder später gegen die Praxis und für das Amt, die Industrie – oder gar eine
berufsfremde Tätigkeit. Und immer mehr Kliniken und Praxen haben Probleme,
qualifizierte Tierärzte zu finden.
Tiermedizin ist weiblich will etwas bewegen
Doch was soll da eine Initiative wie „Tiermedizin ist
weiblich“ bewegen? Derzeit geht es erst einmal darum, eine Plattform zu bieten,
die mögliche Zukunftsperspektiven für die tierärztliche Praxis aufzeigt. Dabei
geht es beispielsweise um Teilzeitkonzepte. Gleichzeitig soll sie als
Dialogplattform die Möglichkeit des – gern auch kontroversen – Austauschs
bieten. Und Aufklärung leisten über Missstände. Was daraus irgendwann einmal
entsteht, ist derzeit nicht vorherzusehen. Es ist in jedem Fall ein erster
Schritt - für ein besseres Generationenverständnis.
www.tiermedizin-ist-weiblich.de
Die Plattform ist unter dem Link
www.tiermedizin-ist-weiblich.de zu finden. Dort können Sie sich auch bequem für
den E-Mail-Newsletter eintragen, um keine Beiträge mehr zu verpassen. Gleichzeitig
findet eine Vernetzung über das soziale Netzwerk Facebook statt (www.facebook.com/tiermedizinistweiblich). In
regelmäßigen Abständen veranstaltet die Initiative Rin.da! Vortragsreihen rund
um das Thema „Frauen in der Rindermedizin“.
Ansprechpartner
Plattform „Tiermedizin ist weiblich“:
Dr. Christina Lauer (www.praxismarketing-lauer.de;
mail@praxismarketing-lauer.de)
Initiative Rin.da! – Frauen in die Rindermedizin:
Dr. Marion Tischer (www.vet-consult.de) und Prof. Kerstin
Müller (FU Berlin, Klinik für Klauentiere)
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