12.4.12

Geklaut (Neues von der ALTEN)

Griaß'd Eich aus dem Allgäu,

Ich bin übrigens frisch manikürt. Am heiligen Karsamstag haben die uns hier ein Ei gelegt und Klauen geschnitten. Ich dachte, ich seh nicht recht, fährt da dieser Geländewagen mit den zwei Klauenständen auf dem Anhänger auf den Hof. Einen Tag vor Ostern... Da backt man doch Lämmer und malt Eier an. Aber hier ist eben alles irgendwie anders. Eigentümer des Geländewagens ist unser "heißgeliebter" Klauenpfleger. Zweimal im Jahr kommt der hier angerauscht, stellt alles (äh: alle) auf den Kopf, flext die Haxen *wusch, wusch*, flutet anschließend mit dem Hochdruckreiniger unseren Stall weil er seine Stände wäscht und rauscht wieder ab. Nach sechs Stunden ist der Spuk vorbei - bis zum nächsten Mal.

Oberster Grundsatz ist: Man darf sich nicht dagegen wehren. Das hab ich mittlerweile rausgekriegt. Strategisch schlau ist, wer sich ganz ins linke Ende des Fressgitters stellt. Da fangen sie nämlich immer an. Da kommt man als erstes dran und kann sich hinterher gleich gemütlich ins hintere Stalleck verziehen und abliegen. Sonst steht man sich Stunden lang die Beine in den Bauch. Das Prinzip haben zum Glück noch nicht alle erkannt. Die hysterischen Kolleginnen verdrücken sich immer auf die letzten Plätze rechts, in der Hoffunng, sie kommen dann nicht dran. Aber drannehmen tun sie alle - und wer nicht in den Klauenstand muss, sollte sich nicht zu früh freuen. Der ist nämlich quasi schon auf den Lastwagen ohne Rückfahrschein aufgeladen. Das ist ein extrem schlechtes Omen.

Also hab ich mich ganz nach links hineingedrängelt, obwohl mein Stammplatz in der rechten sonnigen Ecke des Futtertisch ist. Dann hab ich mir brav den Kopfstrick anlegen lassen - wenn man Glück hat macht das die Bäurin, die zieht den nicht so zu wie die Mannsbilder, kriegt aber dann jedes Mal geschimpft wenn die erste Kuh gleich wieder rausschlüpft. Mach ich natürlich nie. Ich bin tatsächlich als erste drangekommen und mit dem Bauer mitgelaufen, besser als sein nicht-leinenführiger Drecksköter, der sich immer die Nachgeburten unter den Nagel reißen möchte. Ohne Schieben und Drücken habe ich den Durchtreibestand betreten (wenn man sich weigert, dreht einem dieser Klauenheini immer den Schwanz bis zum Anschlag rum, darauf kann ich verzichten) und habe quasi selbst die Füße angehoben. Naja nicht ganz, ich geb's zu...

Und schließlich hab ich (!) sogar noch ein Lob (!) von unserem Bauern (!) kassiert: "Wenn alle so mit machen wie Du, ALTE, hätten wir's ja einfach". Ich habe das gleich als Aufforderung verstanden, den Ich-Lock-dich-in-den Klauenstand-Kraftfutter-Eimer leer zu fressen. Woraufhin er mich schon wieder in die Rippen boxt und mir sagt, ich sei fett genug. Undank ist der Welt Lohn !

Von meinem Beobachtungsposten in der hinteren Liegebox, hab ich genüsslich wiederkauend anschließend das Spektakel verfolgt. Der ROTEN (Ihr erinnert Euch an Weihnachten ? Sie ist immer noch unter uns - und trägt tatsächlich schon wieder ...) haben sie sogar ein Xylazin unter die Jacke verpasst, so hat die schon den ganzen Morgen mit den Augen gerollt. Aber die lernt's auch noch !

Pfiat's Eich bis bald

Eure Alte - die mit den kurzen Zehen !

2 Kommentare:

  1. Hallo ALTE
    Na, die neuen Schuhe schon eingelaufen? Ich kanns kaum erwarten, wieder was Neues vom Vogelberg zu hören ;-))
    Liebe Grüsse aus der Schweiz

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    1. Hoi Ines,
      Ähnlichkeiten mit dem Vogelberg sind natürlich rein zuuuuufällig ;-))

      Danke fürs Mitlesen

      Liebe Grüsse
      Jutta
      kurz vor dem Melkstand - zwecks innovativer, kreativer Gedanken...

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