15.2.12

Tierarzt als Kostenfalle?

von Tierärztin Dr. Andrea Rütz, MBA, München
Im Milchviehbetrieb sind die wichtigsten Mitarbeiterinnen die Kühe. Ihre Gesundheit stellt deshalb auch von betriebswirtschaftlicher Seite einen wichtigen Schlüsselfaktor dar. Dennoch wird der Tierarzt von den Landwirten oft nicht positiv wahrgenommen, sondern stellt einen negativen Kostenfaktor dar, der so gering wie möglich gehalten werden muss.
Aber sind Einsparungen an dieser Stelle tatsächlich immer sinnvoll? Kurzfristig ist es sicherlich so, dass die Bilanz auf dem Papier besser aussieht.
Langfristig kann aber nur dann an den Tierarztkosten gespart werden, wenn wenige Erkrankungen auftreten, wenn die Tiergesundheit wirklich gut ist und im Erkrankungsfall früh gehandelt wird.
Bringen wir uns als Tierärztinnen verstärkt im Rahmen der Bestandsbetreuung mit sinnvoller Gesundheitsüberwachung und Prophylaxe ein, so werden wir vom negativen Kostenfaktor zu einer sinnvollen Investition, die die Gewinnspanne vergrößert, weil die Tiere bessere Leistungen bringen, langlebiger und fruchtbarer sind.
Wir als Tierärztinnen müssen uns aktiv und selbstbewusst in den großen „Beratungspool“, in dem sich neben uns Tierärzten viele andere Berufsgruppen tummeln, einbringen und unserer Rolle als Tiergesundheitsspezialisten gerecht werden.

1 Kommentar:

  1. Ganz genauso sehe und diskutiere ich das mit unseren Landwirten auch. Neben den kurativen Fähigkeiten der Tierärzte habt Ihr auch die Möglichkeit, aufgrund der vielen Betriebsbesuche den Landwirt mit seinen Stärken, aber auch Schwächen und Fehlern besser einschätzen zu können als jeder andere "sich im Beraterpool Tummelnde". Denn die meisten Probleme entstehen im Betrieb nicht dadurch, dass der Landwirt "zu dumm" ist, sondern dadurch, dass die Dinge entweder nicht konsequent oder aber falsch durchgeführt werden. Und diese Einschätzung ist nur dann möglich, wenn man "hinter die Kulissen" schauen kann. Das aer gelingt in den seltendsten Fällen einem Berater, wenn er nur 1 o.2x im Jahr durch "die Tür stürzt".
    Also, nur Mut. Bringt Euch in die Beratung ein und zeigt dem Landwirt, dass Ihr auch auf diesem Feld ein ganz ernst zunehmender Gesprächspartner seid.
    Viel Erfolg wünsche ich Euch dafür...und versuche, auch meinen Teil dazu beizutragen.
    Viele Grüße
    Katrin Mahlkow

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