Verfütterung von Antibiotika-haltiger Milch an Kälber: Ursache von Resistenzentwicklungen?
Der Grund für die hohe Prävalenz von Cefotaximase-produzierenden E. coli
bei Kälbern aus Milchviehherden ist unbekannt, kann aber teilweise auf den
selektiven Druck durch antibiotische Rückstände aus der sogenannten Kannen- oder Abfallmilch (Milch, die nicht
für den menschlichen Verzehr geeignet ist), welche an Kälber verfüttert wurde,
zurückzuführen sein. Brunton und Kollegen untersuchten in einer Umfrage die
Zusammenhänge zwischen der Verwendung von Antibiotika in Milchvieherden und die
Verfütterungspraxis von Kannenmilch auf diesen Betrieben.
83% der Umfrageteilnehmer
verfütterten Kannenmilch an Kälber, von diesem Anteil verfütterten 87% Milch
von Kühen mit Mastitis, nur ein Drittel entsorgt die erste Milch nach
antibiotischer Behandlung.
Diese Umfrage zeigt, dass auf mehr als 90% der Betriebe, die Kannenmilch
an Kälber verfütterten, die Kannenmilch auch Milch von Kühen, die antibiotisch
behandelt wurden, enthielt. Auf einigen Betrieben schloss das auch Behandlungen
mit Chepalosoprinen der dritten und vierten Generation mit ein. Weitergehende
Untersuchungen zum Auftreten von Antibiotika in Kannenmilch sind in Arbeit.
Fazit: Die Mehrheit der Landwirte in England und Wales
verfüttern Hemmstoffmilch, die auch teilweise Rückstände von Cephalosporinen
der 3. und 4. Generation enthalten. Das wird auch in anderen Ländern im
ähnlichen Ausmaß der Fall sein; im Hinblick auf die Resistenzentwicklung ist
das wirklich fahrlässig und als Tierarzt sollte man dem entgegenwirken.
A survey of antimicrobial usage on dairy farms and
waste milk feeding practices in England and Wales
Veterinary Record Published Online First: 18 August2012 doi:10.1136/vr.100924
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