19.10.12

Hemmstoffmilch und Resistenzentwicklung

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Verfütterung von Antibiotika-haltiger Milch an Kälber: Ursache von Resistenzentwicklungen?

Der Grund für die hohe Prävalenz von Cefotaximase-produzierenden E. coli bei Kälbern aus Milchviehherden ist unbekannt, kann aber teilweise auf den selektiven Druck durch antibiotische Rückstände aus  der sogenannten Kannen- oder Abfallmilch (Milch, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet ist), welche an Kälber verfüttert wurde, zurückzuführen sein. Brunton und Kollegen untersuchten in einer Umfrage die Zusammenhänge zwischen der Verwendung von Antibiotika in Milchvieherden und die Verfütterungspraxis von Kannenmilch auf diesen Betrieben.
 83% der Umfrageteilnehmer verfütterten Kannenmilch an Kälber, von diesem Anteil verfütterten 87% Milch von Kühen mit Mastitis, nur ein Drittel entsorgt die erste Milch nach antibiotischer Behandlung.
Diese Umfrage zeigt, dass auf mehr als 90% der Betriebe, die Kannenmilch an Kälber verfütterten, die Kannenmilch auch Milch von Kühen, die antibiotisch behandelt wurden, enthielt. Auf einigen Betrieben schloss das auch Behandlungen mit Chepalosoprinen der dritten und vierten Generation mit ein. Weitergehende Untersuchungen zum Auftreten von Antibiotika in Kannenmilch sind in Arbeit.
Fazit: Die Mehrheit der Landwirte in England und Wales verfüttern Hemmstoffmilch, die auch teilweise Rückstände von Cephalosporinen der 3. und 4. Generation enthalten. Das wird auch in anderen Ländern im ähnlichen Ausmaß der Fall sein; im Hinblick auf die Resistenzentwicklung ist das wirklich fahrlässig und als Tierarzt sollte man dem entgegenwirken.
Veterinary Record Published Online First: 18 August2012 doi:10.1136/vr.100924

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